Inzwischen sollte es ja jeder mitbekommen haben, das iPhone 5 ist im Handel und bringt das neue iOS6 mit sich. Nie zuvor gab es so viele Vorbestellungen für Apples Mobiltelefon (an der Zahl ca. 2 Millionen in den ersten 24 Stunden), aber wohl auch noch nie so viele unzufriedene Kunden.
GoogleMaps vs. FlyOver
Apples alternative zu Googlemaps, flyover |
Ein Schock für viele war sicher, dass die GoogleMaps-App nicht mehr vorinstalliert war. Gut, lädt man sie sich eben selbst runter, könnte man denken, aber Apple hat eine Nutzung der App für iOS6 komplett unmöglich gemacht, somit sind auch iPad Nutzer nach einem System-Update nicht mehr dazu in der Lage, die App zu nutzen. Lediglich die Browser-Version steht zur Verfügung, diese ist allerdings deutlich langsamer und hat deutlich weniger Funktionen. Apples Beweggrund hierfür dürfte seine eigens entwickelte Flyover-App sein - der Grund warum viele Käufer gefrustet sind - das Programm ist der letzte Schrott. Es zeigt Adressen falsch an, ignoriert bei gleichen Straßennamen Postleitzahlen und Ortsnamen, kennt keine Bahnhöfe und ist auch darüber hinaus verbuggt und benutzerunfreundlich. Gut, das kann daran liegen, dass die App noch taufrisch ist, aber beim (erfolg)reichsten Unternehmen der Welt, sollte man besseres erwarten können, oder? Nun stellt sich aber die Frage, warum Google keine eigene App für das iOS6 anbietet? Das kann man wohl nur so erklären, dass Apple das schlichtweg unterbindet. Denn laut einem Pressesprecher Googles wolle man "GoogleMaps jeden zur Verfügung stellen, der es nutzen will, unabhängig vom Gerät, Browser oder Operating System."
@facebook.com
Durch die starke Verbreitung der Gmail-App, fühlt sich Apple wohl auch in diesem Bereich bedroht und setzt sich kurzerhand mit Facebook in ein Boot und sabotiert die Nutzung von anderen Email-Anbietern, darunter auch Googles Mail-Service.
Wer derzeit sein Facebook-Profil überprüft, wird feststellen, dass die eigene E-Mail-Adresse in eine @facebook.com-Adresse umgeändert wurde. "Komisch", dürften die meisten jetzt denken, "das habe ich doch gar nicht geändert!?" Mag ja auch im ersten Moment den Einen oder Anderen ganz praktisch vorkommen, aber kann man vielleicht vorher um Erlaubnis oder zumindest Bestätigung fragen?! Facebooks Sicherheits-Forscher Ashkan Soltani sprach bereits 2010 davon "@facebook.com"-Adressen jedem zur Verfügung zu stellen, der eine haben wolle. Das "wollen" hat man inzwischen wohl einfach mal gekonnt ignoriert. Nun ist das aber noch kein Weltuntergang, die alte Email-Adresse kann man mit ein paar Klicks wieder anzeigen lassen. Die im System des iPhones vorinstallierte Facebook-App jedoch, ändert bei Kontakt-Synchronisierung, alle Email-Adressen in @facebook-Adressen, wer also den Email-Empfänger aus den Kontakten auswählt, sendet unwissentlich an Facebooks m"Other Inbox" Ordner, wo die meisten Empfänger die Nachrichten wohl erst spät oder teilweise niemals lesen werden. Facebook versuchte diese Änderung übrigens schon vor einigen Wochen mit den iOS- und Android-Apps, damals soll das Ganze ein "bedauerlicher Fehler" gewesen sein. Seltsam, dass dieser "Fehler" nun, mehr oder weniger absichtlich, wieder auftaucht und Facebook sich aus der Affäre zieht und Apple die Verantwortung zuschiebt, mit "wir vertrauen Apple, dass sie die volle Kontrolle über ihr System haben."-Kommentaren. Möglich, dass Apple diese Entscheidung fällte, um den Postverkehr mit Gmail-Adressen zu minimieren.
Youtube-App
Auch Apples Youtube-App ist mit dem neuem OS nicht mehr vorinstalliert, man merkt also nach und nach, dass der der iPhone-Hersteller, unter allen Umständen vermeiden will, den Kontrahenten Google in irgendeiner Form zu unterstützen und Google-Produkte komplett aus dem iOS zu verdrängen versucht.
Samsung-Patentstreit
Und als ob das alles noch nicht genug wäre, hat der stärkste Konkurrent des iPhones, Samsung, eine weitere Patentklage angekündigt. Dabei geht es um die LTE-Technik (4G-Netz), auf die Samsung ein Patent hat. Der ewige Patentstreit zwischen Apple und Samsung geht also weiter und man scheint sich für das Urteil im August (nach dem Samsung eine Milliarde Dollar abdrücken muss) und das von Apple geforderten dauerhaften Verkaufsverbots für acht Smartphones in den USA, rächen zu wollen.
Streik in Frankreich
...damit die Arbeiter, die sich reihenweise von den Dächern stürzen, sich nicht mehr so wehtun beim Aufprall. |
Und auch in Frankreich hat Apple Stress. Dort sind die Mitarbeiter der Apple-Stores zum Streik aufgerufen worden. Dabei ginge es um die Einführung des in Frankreich üblichen 13. Monatsgehaltes und um bessere Arbeitsbedingungen. Aber da wird es sicher bald eine Besserung geben. In den Produktionsländern installierte man ja vor einiger Zeit gütiger Weise Netze, an den Fassaden der Fabriken, um die Suizidversuche zu unterbinden.
Aber all das scheint den Verkauf nichts anzuhaben, bislang verkaufte sich jede neue Generation des Smartphones ungefähr so stark wie alle Vorgänger zusammen. Und anhand der Warteschlangen, die sich überall auf der Welt, teilweise über mehrere Straßenblocks, hinwegziehen und der 2 Millionen Vorbestellungen in den ersten 24 Stunden, wird das beim iPhone 5 nicht anders verlaufen.
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